Inhalt:
- Besuch bei Frenchel Jay in Camiguin
- Senior-Highschool Studenten
- Geisterglaube der Filipinos
- Besuch bei engagierten Rettern von Hunden
- Schwangere Studentin
- Elternversammlung
- Jane beim Tierarzt
1. In Camiguin erreicht uns die Nachricht vom Herzzentrum in Manila mit einem Kostenvoranschlag für die Herzoperation von Frenchel Jay. Weil der Junge in Camiguin lebt, hat ihn bis jetzt erst Thata besucht. Zwar ist der Betrag für die Operation immer noch sehr hoch, aber wir haben die Hoffnung, dass das Sozialdepartement einen Teil übernimmt. Thata ist sehr erfreut, als sie erfährt, dass die hauptverantwortliche Sozialarbeiterin in Manila ihre ehemalige Nachbarin in Camiguin war. Als wir die Familie besuchen, wird Frenchel Jay gerade zur Wohnhütte getragen – er kann keine weiten Strecken mehr gehen und dies macht vielleicht am klarsten, wie dringend die OP ist. In den nächsten Tagen will die Mutter mit dem 10-jährigen nach Manila reisen.
2. Für die Schüler, die neu in die 11. Klasse kommen, machen wir eine Informations- und Bewerbungsstunde. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass die Oberstufen-Schüler in einer anderen Schule oder einer Privatschule (College) die 2 Jahre Senior High besuchen, je nach Berufsausrichtung.

Eltern mit dem angehenden Senior High Studenten
Bei Privatschulen müssen die Eltern einen Beitrag leisten und überraschenderweise erklären sich viele dazu bereit. In einem Fall wird vermutlich Batulong die Kosten übernehmen müssen: das Mädchen ist schon 20 und hat soeben mit ihren 16jährigen Klassenkameraden die Junior High beendet. Sie habe wegen ihrem Asthma lange nicht zur Schule gehen können. Bei der Flut Sendong vor 5 Jahren hat sie ihren Vater (vermisst) und ihre beiden jüngeren Geschwister (ertrunken) verloren. Nur die Mutter und Tochter haben überlebt. Die junge Frau hat herausragend gute Noten und wir finden, sie sollte in eine Privatschule gehen, um später ihren Studienwunsch Umwelttechnik verwirklichen zu können.

Ein anderes Mädchen macht uns mehr Sorgen: sie fehlt häufig in der Schule und ihre Noten sind knapp genügend. Nach der Trennung der Eltern lebt sie nun beim Vater, der sie nicht davon abhalten kann, die halbe Nacht mit ihren Freunden herumzuziehen oder fernzusehen. Während der Vater sich über sie bei uns beklagt, versuchen wir dem Teenager klar zu machen, dass sie eine bessere Balance finden sollte – nicht auf Freunde verzichten, aber an ihre Zukunft denken und mit den 2 Jahren Senior High eine Ausbildung abschliessen, die ihr die Chance auf einen Job gibt. Der Vater droht, sie dem Sozialdienst zu übergeben. Wir bieten ihr an, mit all ihren Problemen zu uns zu kommen – vielleicht nimmt sie das Angebot ja an….ihre Tränen, die während der ganzen Zeit fliessen, werden uns auf jeden Fall noch eine Weile in Erinnerung bleiben.
3. Am Nachmittag hat Keno ein Vorbereitungs-Treffen mit den mithelfenden College-Schülern für das Summer Camp der 9. und 10.-Klässler. Beim anschliessenden Snack kommt das Thema irgendwie auf Geister, speziell die Aswang. Die philippinische Mythologie beschreibt einen Aswang als Wesen, das tagsüber Menschengestalt annimmt und in der Nacht als Tier, z. B ein Hund, herumstreift, um Menschenfleisch zu fressen. Ich frage, ob sie denn alle an Aswang glauben und niemand widerspricht. Diese Geschichten werden von Grosseltern und Eltern erzählt und da man hier ältere Personen als weise ansieht und die Eltern die Aswang-Stories dazu benützen, die Kinder vom Herumstreifen in der Nacht abzuhalten, wird dieser animistische Glaube wohl noch lange bestehen. Wie ernüchternd zu sehen, dass auch eine College-Ausbildung nicht vor Aberglauben schützt.

Oyen und Venice mit geretteten und aufgepäppelten Hunden
4. Am Samstag besuchen wir Oyen und Venice, die mit sehr viel Engagement und zu wenig Geld streunende, verletzte oder misshandelte Hunde aufnehmen. Wir gehen zu dem Haus, weil die Organisation kein Bankkonto hat (zu wenig Finanzen, um den Minimalbetrag dafür halten zu können) und wir etwas spenden wollen, aber auch mehr über das geplante Hundeheim erfahren möchten. Die beiden Frauen beeindrucken uns mit ihrem Engagement und ihrer Liebe zu Tieren – sie sind aber keinesfalls naiv, sondern planen vorsichtig und weise. Wir geben hier die CdeO Stray Haven-Seite an, vielleicht möchte jemand die Organisation unterstützen oder mehr über ihre Arbeit erfahren. https://cdeostrayhaven.wordpress.com/about/

Cheeky
Rund um ein Privathaus darf Oyen 5 Hunde aufpäppeln, bis diese platziert werden können. Da ist z.B Cheeky, die die selben Hautprobleme wie unsere Batulong-Hunde letztes Jahr hat und wir ziehen in Betracht, sie später einmal zu uns zu nehmen. Unsere beiden Batulong-Hunde Jane und Juro wären bestimmt gute Freunde für das verschüchterte Hündchen.
5. Was für ein Montagmorgen, wenn Thata als erstes sagt: „Wir haben ein Problem mit einer Studentin“! Jemand informierte Thata, dass eine unserer Collegestudentinnen im 5. Monat schwanger sei, und dass diese später bei uns vorbei komme. Tatsächlich geht es nicht lange und zwei Mädchen kommen, um das Fahrgeld in die Stadt zu holen, denn sie besuchen einen College-Sommerkurs. Thata fragt wie immer, ob es etwas zu berichten gebe und wir richten es so, dass wir mit der Schwangeren alleine sind. Sie sagt, alles laufe gut, und erst als wir sie damit konfrontieren, dass wir von ihrer Schwangerschaft wissen, gibt sie es zu. Schon vor einem Jahr hatten wir leider eine schwangere Studentin und vielleicht können wir unsere Aufklärungskampagne ja noch etwas verbessern, aber wir befürchten, dass es wohl nicht so viel hilft. Die Frau ist 18 und ihr Freund holt zwar noch die High School nach, hat aber eine Arbeit als Maler, d.h, dass er sich Präservative, die nicht so teuer sind, leisten kann. Zwar äussert das Mädchen den Wunsch, weiter studieren zu dürfen, aber im nächsten Schuljahr ist das von uns her nicht möglich, weil ein Einschreiben im Oktober für Batulong Mehrkosten bedeuten würde….und bei jemandem, der uns anlügt und Batulong ohne Skrupel die hohen Studiengebühren für das nächste Semester zahlen lassen hätte im Wissen, dass sie 2-3 Monate später gebären und das Semester kaum abschliessen würde, haben wir weniger Motivation für ein Entgegenkommen. Natürlich lassen wir sie nicht hängen, sondern bieten ihr in einem Jahr eine Fortsetzung des Studiums an. Wir finden, diese Zeit ist auch gut für sie, um sich klar zu werden, was sie will und wie sie ihre Zukunft planen will. Einfach das Kind bei den Schwiegereltern abladen und weiter machen wie bisher scheint uns keine Lösung.


Elternversammlung – gefülltes Batulong-Center
6. Am Elterntreffen gibt Thata die Termine für den Einkauf der Uniformen und die Verteilung des Haupt-Schulmaterials bekannt. Am 5. Mai ist die Eröffnung der Mini-Bibliothek und in der selben Woche beginnt eine Schulung für die 5. und 6.Klässler zum Thema Recherchieren und Präsentieren eines Themas. Dies ist sehr wichtig, denn die Schüler haben in der Schule oft die Aufgabe,etwas zu recherchieren im Internet…und meist sind es die Eltern, die dies für die Kinder erledigen. Einerseits finden wir, dass es wichtig wäre, dass die Schüler das Finden von Information lernen, andererseits sollen Kinder, deren Eltern nicht helfen können, nicht benachteiligt sein.
7. Als wir von Camiguin zurück kommen erschrecken wir, weil Jane – unsere Batulong-Hündin- sehr abgenommen hat. Sie esse nur noch wenig und habe Probleme beim Urinieren. Wir fahren also am Abend zum Tierarzt mit ihr und dort wird schnell klar, dass sie Harnsteine und Harnkristalle hat. Der Grund für die gefährliche Komplikation ist das falsche Hundefutter – wir hatten keine Ahnung! Wir sind sehr froh, dass die Steinchen und Kristalle klein genug sind, dass sie ohne Operation ausgeschieden werden können, aber wir müssen Jane ein paar Tage in der Tierklinik lassen.

Drei Tierärzte versuchen während etwa 45 Minuten bei Jane einen Katheter zu legen – offenbar nicht so einfach